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Anmerkungen zur genetischen Gesundheit von Rassehunden

Der gesündere Mischlingshund?

Oft höre ich den gutgemeinten Ratschlag: Nimm einen Mischlingswelpen, denn Mischlinge sind im Durchschnitt gesünder als heute gezielt gezüchtete Rassehunde. Diese Meinung wird ja auch von manchen Wissenschaftlern vertreten; beispielsweise von Hellmuth Wachtel ("Hundezucht 2000", ISBN 978-3-938071-32-8).

Mein fiktives Beispiel seien Welpen einer (ungenehmigten!) Verpaarung von einem Englischen Springer Spaniel (FCI-Standard Nr. 125) mit einem Deutschen Wachtelhund (FCI-Standard Nr. 104). Sind diese Welpen wirklich gesünder (fitter?) als reinrassige Deutsche Wachtelhundwelpe mit Ahnentafel vom zuständigen VDW-Zuchtverband?.

Klar ist, wenn die Elterntiere dieser Mischlinge Erbkrankheiten mitbringen, dann geben sie diese weiter an ihre Welpen. Hat der Rüde beispielsweise Epilepsie, dann sind Welpen wahrscheinlich betroffen. Hinweis: Ich habe hier bewußt zwei Stöberhundrassen verpaart, um jagdliche Leistungen zu gewährleisten.

Klar ist aber auch, der Inzuchtkoeffizient für diese Mischlingswelpen ist bestimmt 0.0%. Manche Erbkrankheit eines Elternteils kommt daher bei den Welpen nicht zum Tragen. Kurz: Die genetische Gesundheit hängt unstrittig von der Gesundheit der Elterntieren ab.

Die Ansicht vom gesünderen Mischlingshund fußt letztlich auf den wildlebenden Straßenhunden. Ihre brutal harte Selektion begünstigt Exemplare mit genetischer Gesundheit. Kurz: Natürliche Vitalselektion findet statt.

Lehren für die Rassehundezucht

  1. Die genetische Gesundheit der Zuchttiere, sowohl ihrer Ahnen, Geschwister und Nachkommen, muss soweit wie möglich transparent für den Züchter sowie für einen Welpeninteressenten sein. Insbesondere sind die Kontrollergebnisse bekannter Erbkrankeiten offen zu legen; beispielsweise das Hüftdysplasie-Ergebnis.

  2. Für jede geplante Verpaarung sind die Zuchtziele Gesundheit, Leistungsfähigkeit und hervorragendes Wesen auf der Basis eines hohen Grad genetischer Variabilität anzustreben. Die Erhaltung eines gesunden Genpools für die zukünftigen Generationen der Rasse ist dominant zu beachten ("Züchten heißt, in Generationen zu denken!"). Anders formuliert: Klassische Inzucht zur Typisierung ist heute nicht angebracht.

  3. Heute muss die Selektion mit den Prinzipien des Tierschutzes vereinbar sein. Zum Beispiel wird den Welpen einer Mutterhündin geholfen, die selbst nicht in der Lage ist, diese eingenständig zu gebären und aufzuziehen. Allerdings wird mit dieser Hündin und ihren Welpen nicht mehr gezüchtet; denn diese Schwäche könnte sonst weiter gegeben werden.


Baldur, Basil und Braida Eingetragener Züchter


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